Es gibt eine Vielzahl von Demenz-Erkrankungen. Eine der bekanntesten ist die sogenannte Demenz vom Alzheimer-Typ. Dies ist eine "neurodegenerative Erkrankung", bei der Nervenzellen im Gehirn absterben und dadurch die Symptome der Demenz auslösen.
Es gibt noch andere solche Erkrankungen, etwa die "Pick-Demenz" oder fronto-temporale Demenz und die Demenz vom Lewy-Body-Typ. Daneben kommt es bei Durchblutungsstörungen, etwa wenn kleine Blutgefäße durch Bluthochdruck oder Diabetes mellitus geschädigt werden, zum Verlust von Nervenzellen im Gehirn. Daraus kann eine "vaskuläre Demenz" entstehen.
Auch durch Schädigungen von Nieren oder Leber können durch die schädlichen Abbauprodukte, die im Blutkreislauf zirkulieren, Demenz-Erkrankungen entstehen. Durch eine mechanische Belastung des Gehirns durch das Hirnwasser kann es ebenfalls zu einem Demenz-Bild kommen (Normaldruckhydrozephalus).
Letztlich kann eine Demenz auch durch die Schädigung des Gehirns im Rahmen von Mangel- und Fehlernährung oder bei schwerer Suchterkrankung ausgelöst werden (Alkoholbedingte Demenz, Korsakow-Syndrom).
Im Gespräch mit dem Patienten und den Angehörigen werden die Verlaufsgeschichte und die Beschwerden und Auffälligkeiten herausgearbeitet. Dann wird eine Untersuchung durchgeführt, um begleitende Befunde zu erkennen.
Es werden Blutuntersuchungen, insbesondere auf Leber-, Nieren- und Schilddrüsenfehlfunktionen, im Einzelfall auch Vitamin-Spiegel und Blutzucker, durchgeführt. Damit können metabolische Demenzen erkannt werden. Manchmal ist eine Untersuchung des Nervenwassers erforderlich
Zur ersten Diagnostik einer Demenz gehört immer auch eine Bild-Untersuchung, in der Regel heute durch ein MRT (Magnet-Resonanz-Tomografie), in manchem Fällen auch mittels eines cCT (cranielle Computer-Tomografie). Hierdurch können auffällige Entwicklungen im Gehirn erkannt werden und die Diagnose gesichert werden.
MIt Methoden der kognitiven Neurologie/ Neuropsychologie werden die aktuell bestehende geistige Leistungsfähigkeit und die psychische Belastung untersucht. Dazu werden im ersten Schritt Screening-Verfahren (z.B. MoCA, PHQ, MMST, Uhrentest) eingesetzt und – wenn sich Auffälligkeiten ergeben – weitergehende Testungen umgesetzt.
Die ersten Anzeichen einer Demenz können leicht missverstanden und auf allgemeine Probleme, z.B. Überlastung oder normales Altern zurückgeführt werden. Erkrankte zeigen sich anfangs oft irritiert, viele sind sehr reizbar als sonst und es kommt vermehrt zu Streitigkeiten. Häufig ziehen sie sich auch mehr aus dem Familien- und Freundeskreis zurück. Erst im Verlauf der Erkrankung werden die Symptome deutlicher. Es zeigen sich dann die typischen Gedächtnisstörungen die den Alltag beeinträchtigen.
Aufmerksamkeit | Lernen/Gedächtnis | Sprache | |
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beginnend | leichte Unsicherheit | diskrete Vergesslichkeit im Alltag | leichte Wortfindungsstörungen |
mittelschwer | Ablenkbarkeit erhöht relativ rasche Ermüdbarkeit | Abbau bei Speicherung oder Abruf neuer Information Abbau beim Wiedererkennen | Umschreibungen Abnahme der Wortflüssigkeit |
schwer | deutlich beeinträchtigt oft nur noch Empfang nonverbaler Kommunikation | Arbeitsgedächtnis mittelstark beeinträchtigt verblassende Erinnerung an das eigene Ich bis zu schweren multiplen kognitiven Defiziten | inhaltsarme Sprache Lesen/Schreiben erschwert bis zu Wortarmut |
Im Verlauf einer Demenz-Erkrankung leidet zunächst der Betroffene. Er bemerkt ein Nachlassen seiner Fähigkeiten. Erst wenn die Demenz auch die alltäglichen Fähigkeiten verändert, beginnt die Belastung der Angehörigen. Da die Demenz in der Regel langsam voran schreitet und bestimmte Stadien durchläuft, stellt die Erkrankung immer wieder neue Herausforderungen für die Angehörigen dar.